Und es wird nicht weniger :>
(edit: ein bisschen grammatikalisch korrigiert/überarbeitet/ergänzt/umsortiert)
ZitatKrebstest per Blutprobe (Onkologie)
Eine Forschergruppe hat herausgefunden, dass die RNA-Profile von Blutplättchen (Thrombozyten) je nach vorliegendem Tumor abgeändert waren (-> RNA-Profil: welche RNAs in welchen Verhältnissen zueinander vorliegen, herunter- oder hochreguliert etc.). Dabei konnten gesunde Probanden ziemlich zuverlässig von kranken unterschieden werden und außerdem auch metastasierende Tumoren und ihre Primärkarzinome zugeordnet werden. Wenn sich das wirklich so durchsetzen kann, kann man mit einer kleinen Blutprobe einfach auf alle möglichen potenziellen Tumoren testen lassen und spart sich unangenehmere Untersuchungsmethoden bei vielen unterschiedlichen Ärzten. (Artikel ist übrigens frei zugänglich)
Quellen:
http://www.cell.com/cancer-cel…act/S1535-6108(15)00349-9 (Best et al: RNA-Seq of Tumor-Educated Platelets Enables Blood-Based Pan-Cancer, Multiclass, and Molecular Pathway Cancer Diagnostics. (2015) doi:10.1016/j.ccell.2015.09.018)
ZitatGekoppelte Lichtsensoren in Zellen (Strukturbiologische Methode)
Wir kennen es ja schon aus Minecraft: einfach einen Lichtsensor direkt oder invertiert an eine Schaltung packen und man hat eine lichtabhängige Redstone-Schaltung. So in etwa wurde das jetzt wirklich in Zellen in Form einer "optogenetischen Methode" eingebaut, um in diesem Fall Zellorganellen entlang des Cytoskeletts hin- und herwandern zu lassen. Dazu braucht man lediglich eine Organelle, die man bewegen möchte (z.B. Mitochondrien oder Peroxisomen, die für die Biosynthese einiger Stoffwechselprodukte wichtig sind), ein Protein, das an dieser Organelle binden kann und so umgebaut wurde, dass es eine sogenannte LOV-Struktur besitzt (LOV: light–oxygen-voltage-sensing domain, Domäne, die auf Licht, Sauerstoff und/oder Spannung reagieren kann?) und umgebautes Dynein (bindet an Kinesin und kann sich so am Cytoskelett entlangbewegen). Mit Einfügen einer abgewandelten PDZ-Domäne kann Dynein so die LOV-Domäne des Organell-Proteins beim Aufklappen binden. So entsteht ein Komplex, der sich nur bei Aktivierung durch Licht bildet und quasi auf Knopfdruck irgendwelche Zellbestandteile rumschiebt, ist das nicht cool?
Quellen:
http://www.nature.com/nature/j…8/n7581/full/528291a.html
http://www.nature.com/nature/j…537/full/nature14128.html (van Bergeijk et al: Optogenetic control of organelle transport and positioning. (2015) doi:10.1038/nature14128)
ZitatAlles anzeigenHirne halten sich nicht an Geschlechterrollen (Morphologie)
Einige unserer Körperteile lassen sich allein vom Anschauen her relativ einfach dem dazugehörigen Geschlecht zuordnen (z.B. Beckenknochen und so), das Gehirn gehört aber neusten Erkenntnissen nicht wirklich dazu. Dabei wurden etwa 1400 menschliche Hirne per MRT gescannt und auf ihre graue/weiße Hirnsubstanz, die Verbindungen der einzelnen Areale, Hirnvolumen untersucht. Anfangs wurden bestimmte Formeigenschaften anhand von Mittelwerten als "männlich" oder "weiblich" eingestuft, wonach anschließend die eigentlichen Gehirne ausgewertet wurden. Dabei hat sich herausgestellt, dass es keine (bzw. nur sehr wenige) "eindeutig" geschlechtseindeutigen Hirne gab, sondern der Großteil eher ein Mosaik der eingangs eingeteilten Formgruppen zu sein schien, wodurch die Autoren zum Schluss kamen, dass eine Geschlechtsunterteilung bei Gehirnen keinen Sinn zu haben scheint.
Bringt jetzt vermutlich nicht wirklich was, aber ist eigentlich eine nette Anekdote.
Quellen:
http://news.sciencemag.org/bra…lly-different-study-finds
http://www.pnas.org/content/112/50/15468 (Joel et al: Sex beyond the genitalia: The human brain mosaic. (2015) doi:10.1073/pnas.1509654112)
ZitatAlles anzeigenAngeeignete Fettleibigkeit kann vererblich sein (Genetik)
Übergewicht im Kindesalter kann viele verschiedene Gründe haben. Dieses Jahr haben einige Forscher herausgefunden, dass es nicht unbedingt an der reinen Gensequenz oder Verfehlungen in der Ernährungsweise liegen muss. Es kann auch schlichtweg dadurch zustande kommen, dass der Vater zum Zeitpunkt der Zeugung aus welchen Gründen auch immer (z.B. Erdbeerkäse-und-Schinken-Diät für ein Jahr) etwas mehr auf den Rippen hatte als sonst und dadurch die DNA seiner Spermatozyten bestimmte reversible Markierungen (Methylierungen) dazubekommen hat, die er sich im Jahr darauf wieder "abtrainiert" hat. So kann es also vorkommen, dass bei mehreren Kindern eines Paares ein Kind viel eher zur Fettleibigkeit neigt als ein anderes.
Das ganze geht natürlich auch umgekehrt und gilt nicht nur für das Gewicht, sondern allem Anschein nach für viele Faktoren, die über die Lebensweise an- bzw. abgeschaltet werden können.
Nur so als Beispiel zur Verdeutlichung des Prinzips der Epigenetik (nachträgliche reversible Modifizierung des Erbguts).
Quellen:
http://news.sciencemag.org/bio…oss-can-alter-men-s-sperm
http://www.cell.com/cell-metab…act/S1550-4131(15)00571-9 (Donkin et al: Obesity and Bariatric Surgery Drive Epigenetic Variation of Spermatozoa in Humans. (2015) doi:10.1016/j.cmet.2015.11.004)
http://www.nature.com/ncomms/2…047/full/ncomms10047.html (Fagny et al: The epigenomic landscape of African rainforest hunter-gatherers and farmers. (2015) doi:10.1038/ncomms10047)
ZitatStammbaum im Gesicht Coevolution
Allem Anschein nach mögen es einige Milbenarten, auf und von uns zu leben. Entsprechend haben Forscher herausgefunden, dass sich die Milben, die es tun in etwa 4 Gruppen einteilen lassen. Diese Gruppen stimmen etwa mit den bisher bekannten Verbreitungsgruppen des Menschen überein, also wie der Mensch sich in die Welt verbreitet hat (out-of-africa-Theorie, wem das was sagt). Die individuelle Milbenmischung bleibt dabei über längere Zeit relativ konstant und selbst nach Umzügen erhalten. Ausschlaggebend ist hier hauptsächlich die Haut bzw die Haare des Wirtes (also des Menschen) und ihre molekulare Zusammensetzung. Entsprechend können unsere Parasiten uns dabei weiterhelfen, unseren Stammbaum ein bisschen besser zu verstehen.
Quellen:
http://news.sciencemag.org/evo…-say-about-where-you-came
http://www.pnas.org/content/early/2015/12/09/1512609112 (Palopoli et al: Global divergence of the human follicle mite Demodex folliculorum: Persistent associations between host ancestry and mite lineages (2015) doi:10.1073/pnas.1512609112)
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