Eigentlich hab ich seit dem letzten Beitrag noch ein paar weitere Artikel zur Seite gelegt, aber fünf sollten fürs Erste reichen:
ZitatAlles anzeigenEssentielle Gene des menschlichen Genoms identifiziert
Im Gegensatz zu einzelligen Organismen wie Bakterien verfügt der menschliche Organismus über mehrere teils abgewandelte Kopien sehr ähnlicher Proteine, sodass man bisher nicht genau wusste, welche unserer Proteine im Fall von Mutationen wirklich essentiell (also quasi unersetzlich) sind. Zwei Forschungsgruppen (eine vom MIT, USA, die andere anscheinend ein Zusammenschluss von europäischen Forschern) haben nun genau diese Gene anhand gezielter Mutationsversuche und daraus resultierender Wirkung auf Zellen gruppiert:
TMEM165 (Ca2+/H+-Antiporter im Golgi-Apparat, der für die Glykosylierung notwendig ist), RAB1A und RAB1B (GTPasen), TSSC1 (interagiert mit GARP, ebenfalls Golgi-assoziiert), PTAR1 (versieht Proteine mit Prenyl-Resten), GOSR1 (Teil eines Golgi-Rezeptor-Komplexes), sowie C10orf76 (noch nicht näher charakterisiertes Protein).
Die meisten Proteine, die aus diesen Genen abgelesen werden, haben einen Zusammenhang mit dem Golgiapparat und seinem Vesikel-Transport. (Zur Erinnerung: Der Golgi-Apparat war für die Proteinmodifizierung und -Sekretion wichtig. Ohne entsprechende Modifizierungen können viele Proteine nicht an ihren eigentlichen Bestimmungsort gelangen und ihre Funktionen erfüllen.)
Quellen:
http://www.sciencemag.org/cont…r&utm_campaign=genes-1111 (Blomen et al: Gene essentiality and synthetic lethality in haploid human cells. (2015) doi:10.1126/science.aac7557)
http://www.sciencemag.org/content/350/6264/1096.abstract (Wang et al: Identification and characterization of essential genes in the human genome. (2015) doi:10.1126/science.aac7041)
ZitatEinsamkeit führt zu Krankheit
Gemeint ist hier in diesem Fall konkret die "empfundene soziale Isolierung" (perceived social isolation, PSI), die allem Anschein nach wirklich einen genregulatorischen Effekt in Leukozyten (weißen Blutkörperchen) hat. Demzufolge werden pro-inflammatorische (Entzündungs-fördernde) Signalwege hochreguliert, während antivirale Wege runterreguliert werden, was logischerweise zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit und letztendlich Sterblichkeit führen kann.
Quellen:
http://www.pnas.org/content/early/2015/11/18/1514249112 (Cole et al: Myeloid differentiation architecture of leukocyte transcriptome dynamics in perceived social isolation. (2015) doi:10.1073/pnas.1514249112)
ZitatAlles anzeigenPluripotenz-Regulator von Primaten charakterisiert
Damit aus einer befruchteten Eizelle irgendwann ein komplexer Organismus mit spezialisierten Zellen/Organen entstehen kann und nicht nur zu einem Zellklumpen heranwächst, müssen bestimmte Gene gezielt an- bzw. angeschaltet werden. Einen solchen Regulator haben Forscher in Stanford nun in der nichtkodierenden RNA HPAT5 gefunden (HPAT: human pluripotency-associated transcripts; nichtkodierend/non-coding (nc) = kodiert nicht für ein Protein, es gibt nc-Gene unterschiedlichster Längen).
Zunächst hat sich die Gruppe sämtliche HPAT-Gruppen angesehen (1-23), dabei aber besonders HPAT2, 3 und 5 in humanen Embryos hochreguliert vorgefunden. HPAT5 hatte dabei die höchsten Expressionslevel.
Kleines tiefergehendes Detail: HPAT5 bindet teils direkt an Teile der microRNA (miRNA)-Maschinerie, die kleine RNA-Fragmente bildet und damit die Translation von mRNA in Proteine spezifisch hemmen kann (konkret haben TARBP2 und AGO2 am stärksten an HPAT5 gebunden).
Quellen:
http://www.nature.com/ng/journ…current/full/ng.3449.html (Durruthy-Durruthy et al: The primate-specific noncoding RNA HPAT5 regulates pluripotency during human preimplantation development and nuclear reprogramming. (2015) doi:10.1038/ng.3449)
ZitatAlles anzeigenTransgener Lachs zum Verzehr zugelassen
In den USA wurde vor kurzem ein schnellwachsender Lachs von der US Food and Drug Administration (FDA) zum Verzehr zugelassen worden. Das Genom dieses Lachses wurde insofern modifiziert, dass er mehr Wachstumshormon produziert und so schneller die optimale Größe bzw. das optimale Gewicht für die Ernte erreicht und somit Wildbestände, die durch Überfischung gefährdet sind, schützen könnte.
(Gerade im Anti-Gen-Land Deutschland nicht so einfach denkbar)
Quellen:
http://www.nature.com/news/sal…approval-for-food-1.18838
ZitatAllgemeingültige Diätpläne unsinnig
Wer sich schon einmal mit dem Thema rumplagen musste, hat die Erfahrung sicher auch schon gemacht, jetzt gibt es das Ergebnis auch offiziell als Ergebnis einer Studie: Ein Diätplan, der bei einer Person den Glucosespiegel runterregelt, kann bei einer anderen Person dafür sorgen, dass er sogar in die Höhe schießt. Der Grund dafür liegt ganz einfach zum einen in der eigenen genetischen Ausstattung und zum anderen am Mikrobiom, also unseren mikrobiellen Mitbewohnern im Darm. Hat man allerdings beide Faktoren charakterisiert, kann man einen darauf angepassten, individualisierten Ernährungsplan aufbauen.
Quellen:
http://news.sciencemag.org/bio…listen-dietary-guidelines
http://www.sciencedirect.com/s…cle/pii/S0092867415014816 (Zeevi et al: Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses. (2015) doi:10.1016/j.cell.2015.11.001)
Kommentare 4
muellnik
Na ja, die genetische Veränderung aufgrund eine Fehlers im Apparat und der damit verbundenen Mutation (Bauchwachstum) :D
klebe Autor
... okaaaay xD
muellnik
Hah, ich wusste doch, dass mein Golgi-Apparat für meine Gewichtszunahmeund den Bauch verantwortlich ist. :D
klebe Autor
Häh? Wie hast du denn den Zusammenhang geschlossen? Oder habe ich irgendwas überlesen? Würde ich bei mir ja eh nie ausschließen, ich übersehe oft irgendwas.
Ich hätte jetzt eher die Ausrede "ganz spezielles Mikrobiom" erwartet.